Die trockenen Witterungsbedingungen in diesem Frühjahr und Sommer hinterlassen in Englands Erntebilanz tiefe Spuren. Die am Donnerstag (9.10.) vom britischen Landwirtschaftsministerium (DEFRA) vorgelegte erste Getreide- und Ölsaatenschätzung belegt die zweitschlechteste Ernte seit Aufzeichnungsbeginn. Die Daten für Schottland, Wales und Nordirland werden im Dezember als Teil des britischen Gesamtberichts veröffentlicht.
Gemäß den vorläufigen Daten beläuft sich die diesjährige Gerstenernte in England auf 4,2 Mio. Tonnen; das wären 14% weniger als im Vorjahr. Den Statistikern zufolge ist dies insbesondere in einem Rückgang der Sommergerstenernte um 23% begründet.
Die diesjährige Weizenernte schätzt das DEFRA auf 10,6 Mio. Tonnen; das wären 4,9% mehr als 2024. Die Statistiker führen dieses Plus beim Weizen auf eine Zunahme der Anbaufläche im Vorjahresvergleich um 8,8% auf 1,1 Mio. Hektar zurück. Bei der Haferernte erwartet das Agrarressort in diesem Jahr ein Minus von 2,3% auf 755.000 Tonnen.
Die diesjährige Rapsernte schätzt das DEFRA auf 722.000 Tonnen; das wäre ein Plus von 5,5% gegenüber dem Vorjahr. Maßgeblich für den Zuwachs ist eine Steigerung der Rapserträge um 29%, denn die Ackerbauern hatten die Anbaufläche zur diesjährigen Ernte um 18% verkleinert.
Die Energy & Climate Intelligence Unit (ECIU) wies anlässlich der Vorlage der Ernteschätzung des DEFRA darauf hin, dass der Frühling und der Sommer 2025 die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen seien. Der diesjährige Frühling zähle zu den trockensten seit mehr als 100 Jahren in England. Dies habe sich negativ auf die Erträge ausgewirkt. Daher gehöre 2025 zum zweitschlechtesten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen in England.
Extreme Niederschläge im Herbst und Winter 2019/20 und 2023/24 hätten erhebliche Auswirkungen auf die Produktion von Ackerkulturen für die Ernten 2020 und 2024 gehabt, führte das ECIU weiter aus. Damit seien in diesen Jahren das schlechteste und das drittschlechteste Ernteergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen in England eingefahren worden. Das ECUI stellte abschließend fest, dass drei der fünf schlechtesten Ernten seit Beginn der Aufzeichnungen in England in diesem Jahrzehnt nach Perioden mit extremen Wetterbedingungen eingefahren worden seien. AgE