Das USDA schätzt die US-Weizenernte nun um 3,64 Mio. Tonnen höher ein. Die Futures auf Weizen an der Terminbörse in Chicago haben sich als Reaktion auf den am Freitag (12.7.) veröffentlichten "World-Agricultural-Supply-and-Demand-Estimates"-(WASDE)-Report des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) spürbar verbilligt. Innerhalb weniger Minuten verlor der September-Weizen an der Weltleitbörse 3,6% an Wert und kostete zeitweise umgerechnet nur noch 185 Euro/t. Für Preisdruck sorgte die Ernteprognose der Washingtoner Beamten für die USA selbst, die mit 54,66 Mio. Tonnen deutlich über den Markterwartungen gelegen hatte. Einen Monat zuvor hatte der WASDE-Report die diesjährige US-Weizenernte noch 3,64 Mio. Tonnen kleiner ausgewiesen. Inzwischen rechnen die Washingtoner Experten - im Lichte erster Umfragen unter amerikanischen Farmern auch für Durum und anderen Sommerweizen - für das eigene Land mit einer größeren Druschfläche, von der auch noch höhere Erträge kommen sollen. Sollten dieses Jahr tatsächlich annähernd 55 Mio. Tonnen Weizen in den USA eingebracht werden, würden die dortigen Weizenreserven bis zum Saisonende 2024/25 mit 23,31 Mio. Tonnen auf den höchsten Stand seit fünf Jahren steigen.
Wenig Veränderung in Europa Für das benachbarte Kanada schätzt das USDA die diesjährige Weizenproduktion um 1,0 Mio. Tonnen auf 35,0 Mio. Tonnen nach oben. Zur Begründung verweist es auf eine verbesserte Wasserversorgung in den dortigen Prärieprovinzen. Gegenüber Juni unverändert beließ das amerikanische Agrarressort seine Prognose für Russland und die Ukraine, wo 83,0 Mio. Tonnen beziehungsweise 19,5 Mio. t Weizen erwartet werden. Für die EU wurde die Prognose jetzt minimal nach unten gesetzt, und zwar um 500.000 Tonnen auf 130,0 Mio. Tonnen. Global zeichnet sich für das Wirtschaftsjahr 2024/25 gemäß der aktuellen Prognose des US-Agrarressorts bei der Weizenproduktion ein Rekord von 796,19 Mio. Tonnen ab, nachdem im Juni nur 790,75 Mio. Tonnen für möglich gehalten worden waren. Dem soll allerdings ein weltweiter Verbrauch von annähernd 800 Mio. Tonnen gegenüberstehen. Durch den Nachfrageüberhang sollen die weltweiten Weizenreserven um 3,75 Mio. Tonnen auf 257,24 Mio. Tonnen schrumpfen. Im Juni hatte das USDA noch einen globalen Endbestand von 252,27 Mio. Tonnen prognostiziert. Händler auf dem falschen Fuß erwischt Die Bestandsveränderung allein erklärt noch nicht die extrem bärische Kursreaktion in Chicago, da revidierte Bilanzen grundsätzlich schon im Vorfeld eingepreist sein können. Diesmal lagen die Markterwartungen für die globalen Weizenreserven am Saisonende 2024/25 nach Angaben der Kaack Terminhandel GmbH jedoch im Mittel bei 251,2 Mio. Tonnen und das obere Ende der zuvor abgegebenen Analystenschätzungen bei 254,4 Mio. Tonnen - beides weit unter der tatsächlichen USDA-Schätzung. An der Pariser Matif hatten die Terminhändler am Freitag vor Börsenschluss nur noch wenig Zeit, die vom US-Agrarressort aktualisierte Weizenbilanz in neue Kurse zu übersetzen. Im Tagesverlauf hatte sich der vordere September-Kontrakt um 3,25 Euro/t auf 220 Euro/t glatt verbilligt. Man darf gespannt sein, wo die Terminhändler in Europa die Weizenpreise zum Start in die neue Handelswoche sehen. AgE