Auf den europäischen Schlachtschweinemärkten befeuert eine rege Nachfrage die Preise. Diese gingen trotz der derzeit kurzen Schlachtwochen zuletzt in den meisten Ländern nach oben. Zumindest in Deutschland und Österreich dürfte sich auch ausgewirkt haben, dass das Schlachtschweineangebot überschaubar ausfiel.
Hierzulande setzte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Leitpreis für Schlachtschweine am Mittwoch (25.4.) um 5 Cent auf 2,00 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht (SG) herauf. Das Angebot werde weiterhin rege nachgefragt, sodass der Markt insgesamt nur knapp ausreichend versorgt sei, erläuterte die VEZG.
Die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) berichtete, dass der Handel mit Schlachtschweinen durchweg reibungslose verlaufe, obwohl die Schlachtwochen wegen der Feiertage kurz seien. Häufig fielen die angebotenen Mengen sogar knapp aus. Insbesondere im Süden Deutschlands gebe es immer wieder Engpässe. Und auch für die kommenden Wochen werde mit kleinen Stückzahlen und einer überwiegend flotten Nachfrage gerechnet. Laut der AMI liegt der Schwerpunkt der Werbeaktionen im Lebensmitteleinzelhandel derzeit auf Schweinefleisch. Daneben ordere die Gastronomie vermehrt Fleisch, weil nach den Osterfeiertagen verstärkter Auffüllbedarf bestehe. Entsprechend würden in den Schlacht- und Zerlegebetrieben die Kapazitäten ausgelastet, um möglichst reichlich liefern zu können.
Hoffen auf gutes Wetter
Die Notierung des österreichischen Verbandes landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) legte am Donnerstag um 2 Cent auf 1,97 Euro/kg SG zu. Das "überschaubare" Angebot an Schlachtschweinen werde trotz der vielen schlachtfreien Tage rückstaufrei aufgearbeitet. Allerdings laufe die Produktion für den Export nach Asien nur "schaumgebremst", weil die Exporteure bei einem möglichen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Österreich mit erheblichen Verlusten zu rechnen hätten.
Die belgische Danis-Gruppe zahlt in der 17. Kalenderwoche 1,440 Euro/kg Lebendgewicht (LG); das sind 3 Cent mehr als zuvor. Danish Crown (DC) hob seinen Auszahlungspreis um 4 Cent auf 1,61 Euro/kg SG an. Zwar sei das Schlachtschweineangebot nach den Feiertagen recht groß, die Nachfrage nach Schweinefleisch in Europa sei aber ebenfalls stark. Dazu trage auch die Einführung des Grillsortiments in den Ladenregalen bei. Zudem entwickelten sich die Exporte in Drittstaaten, allen voran nach Japan, Australien und China, stabil. Nun schaut DC mit Spannung auf den 1. Mai. Wenn es rund um diesen Stichtag in Mittel- und Südeuropa gutes Wetter gebe, könne das den Absatz von Grillprodukten "wirklich ankurbeln". Und das könne erfahrungsgemäß den gesamten Markt beflügeln.
Am Marché du Porc Français bewegte sich die Notierung am Donnerstag bei 1,793 Euro/kg SG seitwärts. Auch in Spanien an der Agrarbörse von Bellpuig zwischen Barcelona und Saragossa blieb die Notierung stehen, hier bei 1,774 Euro/kg LG. Dagegen setzte der Schlachtscheinepreis in Italien seine Bergfahrt fort. Frei vermarktete Schlachtschweine mit einem Gewicht von 144 bis 152 Kilogramm verteuerten sich um 3,7 Cent auf 1,680 Euro/kg LG. Die Notierung für Vertragsschweine derselben Kategorie stieg um 3,9 Cent auf 1,860 Euro/kg LG.
EU-Durchschnittspreis etwas gesunken
Auf europäischer Ebene ging der Durchschnittspreis leicht nach unten. In der Woche zum 20. April wurden Schlachtschweine der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten nach Angaben der EU-Kommission für 200,84 Euro/100 kg SG gehandelt; das waren 0,37 Euro oder 0,2% weniger als in der Woche zuvor. Das Vorjahresniveau wurde um 8,3% verfehlt.
Den mit 6,5% größten Preisabschlag meldete Bulgarien, gefolgt von Estland mit 5,9% und Polen mit 2,7%. Seitwärts ging die Notierung unter anderem in Dänemark und den Niederlanden. Die mit 3,5% größte Preissteigerung wurde in Rumänien verzeichnet. In Deutschland, Griechenland, Frankreich und Italien sowie Luxemburg erfolgte in der Berichtswoche keine Preisnotierung. AgE