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47/2025

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Getreide: An der Euronext in Paris setzten die Weizennotierungen ihren leichten Aufwärtstrend fort. Der meistgehandelte März legte um 1,00 € auf 196,00 €/t zu. Stützend wirkten vor allem die festen Vorgaben der CBoT sowie der schwächelnde Euro. Die unverändert hohen globalen Weizenbestände hielten den Kursanstieg allerdings im Zaum.

Wie aus dem wöchentlichen Exportbericht der EU-Kommission hervorging, sind die Weichweizenausfuhren der Staatengemeinschaft inzwischen wieder auf Kurs. Lückenhafte Daten, insbesondere aus Frankreich, hatten über Monate hinweg für ein sehr trübes Saisonbild gesorgt. Mittlerweile scheinen sich die Lücken zusehends zu füllen. So hat allein Frankreich in den beiden vergangenen Wochen rund 2 Mio. t (nach-)gemeldet. Dadurch führt der größte EU-Exporteur die Länderliste wieder standesgemäß mit gut 3,0 Mio. t an, gefolgt von Rumänien mit 2,9 Mio. t.

In Summe belaufen sich die EU-Exporte nunmehr auf 9,05 Mio. t gegenüber 9,09 Mio. t zum Vorjahreszeitpunkt. Nichtsdestotrotz vermerkte der Bericht, dass weiterhin Daten aus verschiedenen Ländern fehlen. Der größte Abnehmer ist bis dato Marokko mit 1,7 Mio. t, vor Saudi-Arabien (0,7 Mio. t) und Nigeria (0,5 Mio. t).

Australien hat im Zeitraum Oktober 2024 bis September 2025 insgesamt 23,49 Mio. t Weizen einschließlich Durum exportiert. Damit liegt das Volumen zwar klar unter dem Rekord von 31,67 Mio. t aus 2022/23, aber deutlich über den 19,59 Mio. t des Vorjahres, das vor allem durch eine kleinere Ernte in Western Australia geprägt war.

Die aktuelle Ernte ist zu rund 30 % eingebracht. ABARES prognostizierte Anfang September ein Volumen von 33,77 Mio. t, während Lachstock Consulting die Produktion für 2025/26 zuletzt sogar auf 36,83 Mio. t und die Exporte auf 24,59 Mio. t schätzte. Das USDA rechnete zuletzt mit 36 Mio t. Australien bestätigt damit seine Rolle als stabiler Großexporteur, der den internationalen Markt auch in der neuen Saison mit erheblicher Menge versorgen kann.

Ägypten versucht derweil, seine ausgeprägte Importabhängigkeit schrittweise zu verringern. Die Regierung kündigte an, in der kommenden Saison die Beschaffung aus der lokalen Produktion um rund 5 Mio. t erhöhen zu wollen. Das Land importiert üblicherweise etwa 10 Mio. t jährlich, wovon der Staat etwa die Hälfte für das subventionierte Brotprogramm erwirbt, das rund 70 Mio. Menschen versorgt. Im ersten Halbjahr gingen die Gesamtimporte um etwa ein Viertel zurück, während die staatlichen Käufe auf 1,6 Mio. t mehr als halbiert wurden. Hintergrund ist eine Umstrukturierung der Beschaffungsstrukturen: Anstelle des ehemaligen staatlichen Einkäufers GASC übernimmt nun das militärnahe Unternehmen Mostakbal Misr die Einkäufe. Die Regierung unterstreicht, dass die strategischen Reserven auf sicheren Niveaus liegen und in einigen Kategorien sogar über dem Vorjahr. Zum Vergleich: Im November 2024 deckten die Weizenvorräte fünf Monate Bedarf – weniger als das angestrebte Sechs-Monats-Ziel.

Auch Russland bleibt als Lieferant präsent, wenn auch mit leicht nachlassender Preisdynamik. Nach Angaben von IKAR lag der russische Exportpreis zuletzt bei 229 USD je Tonne, ein Rückgang um 3 USD innerhalb der Woche. Die Exportaussichten für November 2025 werden von IKAR weiterhin in einer Spanne von 5,2–5,4 Mio. t gesehen, während SovEcon seine Prognose auf 4,6 Mio. t nach unten angepasst hat. Damit bleibt Russland volumenstark im Markt, auch wenn die Einschätzungen zu Tempo und Umfang der Ausfuhren leicht divergieren.

Ein zusätzliches Angebotssignal kommt aus Indien. Das Land prüft, nach mehr als drei Jahren Restriktionen wieder Exporte von Weizenprodukten wie Mehl und Grieß zuzulassen. Nach bisherigen Überlegungen könnten zunächst rund 1 Mio. t exportiert werden. Und dass, obwohl noch vor wenigen Monaten über mögliche Weizenimporte berichtet wurde. Als zweitgrößter Weizenproduzent der Welt würde Indien damit vor allem für importabhängige Länder in Asien, Afrika und dem Nahen Osten zusätzliche Mengen bereitstellen. Die Diskussion fällt in eine Phase, in der Indien und die USA über Handelsfragen verhandeln, nachdem Washington 2022 Strafzölle von 50 % eingeführt hatte. Die US-Regierung drängt auf eine Öffnung des indischen Agrarsektors, während Präsident Trump in Aussicht gestellt hat, Zölle auf indische Güter „zu einem späteren Zeitpunkt“ zu senken und betont, man sei einer Handelsvereinbarung „ziemlich nahe“. Vor diesem Hintergrund könnte eine Lockerung der Exportrestriktionen auch als Signal in Richtung der internationalen Handelspartner verstanden werden.

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