Getreide: Am Montag war nach Börsenschluss im Crop Progress Report erstmals in dieser Saison eine Einschätzung abgegeben worden und es zeigte sich, dass die Situation viel schlechter als erwartet ist. Das USDA bewertete 38% der Winterweizenflächen mit gut oder ausgezeichnet, was unter allen Analystenschätzungen von im Durchschnitt 47% lag. Grund für den schlechten Start sind unterdurchschnittliche Niederschläge in vielen Anbaugebieten. Die aktuelle Bewertung liegt um 9 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert und unter dem Fünfjahresdurchschnitt von 44%, und ist die zweitschlechteste zu Beginn der Saison in den vergangenen 39 Jahren. Vor zwei Jahren (nach der Aussaat für die Ernte 2023) wurde Winterweizen mit 28% gut und ausgezeichnet bewertet. Die Erträge lagen 2023 in den USA dennoch auf einem nahezu durchschnittlichen Niveau, wobei es jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten und Regionen gab. Der ungünstige Start bedeutet also nicht, dass die USA vor einer schlechten Ernte 2025 stehen. Zudem werden in den kommenden Tagen Niederschläge erwartet, die schon kurzfristig zu einer Besserung führen könnten. Vergangene Woche waren etwa 58% der Winterweizenanbauflächen in den USA von Dürre betroffen, der größte Anteil seit Anfang 2023 und ein Anstieg von 49% im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt. Regen ist also dringend erforderlich. Am Dienstag wurde Weizen mit einer Wetterprämie versehen, die bei einer positiven Wetterentwicklung auch wieder verkauft werden könnte. Sollten die erhofften Niederschläge nicht ausreichen, könnten die Kurse aber auch weiter anziehen.
Für eine freundlicher Stimmung an der Euronext sorgten auch Anzeichen einer steigenden Nachfrage. Bei einer Ausschreibung Algeriens sehen Händler Chancen für Weizen aus Frankreich, was allerdings voraussetzt, dass die russischen Händler die von der Regierung gewünschte inoffizielle Preisuntergrenze berücksichtigen. Russischer Weizen mit einem Proteingehalt von 12,5% für den Versand im November wurde am Dienstag am Schwarzen Meer mit etwa 236 bis 237 USD/t FOB notiert und blieb damit unter dem inoffiziellen Mindestexportpreis von 245 USD für November.
Die Weichweizenexporte aus der Europäischen Union haben seit Beginn der Saison bis zum 25. Oktober 7,26 Mio. t erreicht, was einem Rückgang von 33% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht, zeigt der wöchentliche Exportbericht der Kommission. Die Gerstenexporte der EU beliefen sich auf 1,62 Mio. t, was einem Rückgang von 42% gegenüber 2,77 Mio. t im entsprechenden Zeitraum 2023/24 entspricht. Rumänien ist mit bisher 2,22 Mio. t der führende Weichweizenexporteur der EU, gefolgt von Litauen mit 1,08 Mio. t, Lettland mit 909.000t, Polen mit 688.000t, Deutschland mit 681.000t und Bulgarien mit 676.000t. Die Hauptziele für EU-Weichweizenexporte sind Nigeria (1,169 Mio. t), Ägypten (692.000t), Marokko (552.000t), das Vereinigte Königreich (522.000t) und Algerien (451.000t).