• RWG Surwold Tag

40/2022

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Getreide 05.10.2022: An den US-Börsen ging die Korrektur der Weizen-Preise auch am Dienstag weiter. Den größten Tagesverlust verzeichnete der Dezember-Weizen an der Chicago Board of Trade (CBoT) mit einem Minus von 9,00 auf 903,00 US-Cent/bushel (332,73 €/t). Auch der in Minneapolis gehandelte Sommerweizen notierte bei Börsenschluss leicht in der Verlustzone mit einem Minus von 3,75 auf 976,25 US-Cent/bushel.

Der Hard-Red-Winterweizen an der Börse in Kansas blieb dagegen unverändert zum Vortag bei 976,25 US-Cent/bushel. Die Notierungen in Kansas wurden gestützt von trockenen Bedingungen in den Great Plains der USA, wo überwiegend der rotkörnige Winterweizen angebaut wird. Nach Angaben des US-Agrarministeriums (USDA) leiden derzeit 80 bis 90 Prozent der Ober- und Unterböden in Oklahoma und Süd-Dakota unter Mangel an Feuchtigkeit. Dies könnte sich negativ auf den Zustand der Aussaat auswirken.

Außerdem wurden Verluste an den Börsen vom anhaltenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine verhindert. Während ukrainische Truppen im Süden des Landes vorrücken, fürchten die Märkte, dass eine weitere Eskalation seitens Russlands ukrainische Lieferungen unterbrechen könnte.

Die Aussaat von ukrainischem Winterweizen erreicht derzeit 1,1 Mio. ha, was nur 33 Prozent des Vorjahreswertes zum gleichen Zeitpunkt des Jahres entspricht. Gemessen am angepeilten Areal liegt der Fortschritt der Aussaat bei 27 Prozent.

An der Euronext in Paris ging es für die Weizen-Kontrakte am Dienstag ebenfalls abwärts. Der meistgehandelte Dezember-Termin verlor 1,25 auf 349,75 €/t.

Die Exporte der EU lagen vergangene Woche bei rund 170.000 t. Damit steht der Exportzähler bei 9,149 Mio. t, rund 330.000 t weniger als vor genau einem Jahr.

Das Marktumfeld bleibt sehr angespannt und die Börsenpreise sehr volatil. Das ist ja nichts Neues - daher widmen wir uns heute mal ein paar mehr Fundamentaldaten und Erwartungen.

Fangen wir in Nordamerika an: Die Rapsnachfrage in Kanada für den Crush und den Export ist sehr hoch, was aktuell auch auf ein relativ niedriges Angebot trifft. Das dürfte der Grund sein für den relativ festen Rapspreis. In den USA senkt StoneX, ein gut vernetztes Brokerhaus, seine US-Maisproduktionsschätzung gegenüber den vorherigen Erwartungen aufgrund einer niedriger als erwarteten Erntefläche (der Ertrag wurde erhöht). Auch die Produktionserwartung für Sojabohnen wird durch StoneX aufgrund niedrigerer Ertragsschätzung gesenkt (aber immer noch höher als das USDA).

Gehen wir auf die Südhalbkugel: Eine frühe Aussaat von Mais und Sojabohnen ist in Brasilien erwartet dank guter Niederschläge (besser als im Vorjahr), in Argentinien bleibt es im Weizengürtel zu trocken, die Weizenproduktionserwartungen sollten im Auge behalten werden (4-6 Mio. t unter Vorjahr?).

Gehen wir nach Australien: Logistik bleibt das Hauptthema, die könnte durch zu viel Niederschlag im Osten des Landes beeinträchtigt werden. Dieser viele Regen dort könnte auch zu lokalen Überschwemmungen führen (vielleicht kommen Meldungen, dass das Raps- und Weizenwachstum leidet). Dennoch bleiben dort die Ernteaussichten insgesamt gut.

Gehen wir nach Europa: Exportnachfrage aus der Ukraine (Mais, Gerste nach China, Mais in die EU) und Russland (Weizenexport) zog zuletzt weiter an, vor allem russischer Weizen wurde verstärkter nachgefragt. Insgesamt ist die Aussaat von Wintergetreide enorm verzögert durch zu viel Niederschlag. Die Aussaatfläche Winterweizen könnten niedriger ausfallen als bisher erwartet, das könnte vor allem Russland treffen. In der Ukraine soll die Rapsanbaufläche zur Ernte 2023 nur leicht gefallen sein im Vergleich zu den beiden Vorjahren (Anbaufläche also ähnlich hoch wie vor dem Krieg). In der EU scheint die Exportnachfrage nach Weizen auch wieder leicht anzuziehen, dagegen bleibt die Gerstennachfrage schwächer als im Vorjahr. Ansonsten kommen in die EU weiter hohe Maiseinfuhren aus Südamerika und der Ukraine.

Euro: Der Euro hat sich am Dienstag deutlich erholt und näherte sich am Abend wieder der Parität zum US-Dollar an. Im Verlauf des Tages legte die Gemeinschaftswährung etwa 1,5 US-Cent zu und notierte am Abend bei 0,9976 US-$.

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