Der Rapsterminpreis für die diesjährige Ernte hat in den vergangenen knapp drei Wochen eine Talfahrt hingelegt. Während der Novemberkontrakt an der Matif zu Beginn des Monats noch bei über 500 Euro/t notierte, wurde er am Montag (17.3.) gegen 16 Uhr in Paris für lediglich 456,50 Euro/t gehandelt.
Ein Blick auf die Vorhersage der diesjährigen Winterrapsernte des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) verdeutlicht, welche wirtschaftlichen Folgen der jüngste Preissturz nach sich ziehen könnte. Der DRV prognostiziert Stand März eine Erntemenge in Deutschland von rund 4,1 Mio. Tonnen Rapssaat. Ein um 40 Euro niedriger Rapspreis bedeutet demzufolge eine branchenweite Umsatzminderung von gut 160 Mio. Euro. Bezogen auf den vom Raiffeisenverband geschätzten mittleren Hektarertrag von 36 Dezitonnen würden den heimischen Landwirten verglichen mit dem Preis von Anfang März etwa 145 Euro an Erlös pro Hektar entgehen.
Hauptgrund für den Preisverfall sind die Handelsstreitigkeiten zwischen Kanada auf der einen sowie den USA und China auf der anderen Seite. Nach US-Zöllen gegen kanadische Agrarprodukte hat zuletzt auch Peking den kanadischen Raps, Canola genannt, ins Visier genommen. Während die Hintergründe der Zollpolitik der aktuellen US-Regierung nicht immer in Gänze deutlich sind, verwies China zur Begründung auf die Antidumping-Maßnahmen, die die kanadische Regierung 2024 unter anderem gegen chinesische E-Autos verhängt hat.
Die USA und China sind die wichtigsten Abnehmerländer für kanadische Rapsprodukte. Analysten erwarten, dass die Canola-Bauern nun einen Teil der Exporte nach Europa umlenken dürften. Vor Bekanntwerden der chinesischen Zölle hatte der Foreign Agricultural Service (FAS) des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) den Export von kanadischer Rapssaat auf 7,25 Mio. Tonnen geschätzt. Gleichzeitig wurden die chinesischen Importe auf 3 Mio. Tonnen veranschlagt, die europäischen wiederum auf 7 Mio. Tonnen.
Die Rapsschrotimporte 2024/25 der Volksrepublik sah das USDA in seinem jüngsten Monatsbericht bei 3,0 Mio. Tonnen, die Rapsöleinfuhren Chinas bei 1,75 Mio. Tonnen. Das chinesische Handelsministerium (MOFCOM) hat für den 20. März einen Zollsatz von 100% für kanadisches Rapsöl und Rapsschrot angekündigt. Darüber hinaus teilte es mit, dass eine "Antidumping-Untersuchung" gegen kanadische Rapssaat durchgeführt werde. AgE