Getreide: Anfang dieser Woche gaben die Terminmarktkurse für Weizen den Risikoaufschlag wieder ab, den sie Ende letzter Woche aufgebaut hatten. So ging es für den Dezember24-Kontrakt beim CBoT-Weizen recht deutlich um 16,25 ct abwärts auf 578,50 ct/bu (191,05 €/t), an der Euronext gab die Laufzeit Dezember24 um 4,50 € auf 220,50 €/t nach.
Am Freitag sorgten Meldungen über ein mit ukrainischem Getreide beladenes Schiff, dass in rumänischen Gewässern von Russland attackiert wurde, für Bedenken am Getreidemarkt. Die Kurse an den Terminmärkten legten zu in der Sorge, dass eine Eskalation bzw. weitere Meldungen die Exportfähigkeiten der beiden Länder beeinträchtigen könnten. Vor allem Russland hat in der laufenden Saison bereits wieder ordentliche Mengen Getreide ausgefahren, eine Beeinträchtigung hätte die Kurse wohl weiter nach oben gebracht. Übers Wochenende und auch gestern blieb es um das Thema dann aber vergleichsweise nachrichtenarm, sodass die eingepreisten Risikoaufschläge am Montag wieder abgebaut wurden. Dennoch bleibt die Entwicklung dieser Situation streng zu beobachten, da vor allem Russland Bedeutung als Exporteur nach der schwachen europäischen Ernte in diesem Jahr sicherlich nicht nachgelassen hat und auch die Ukraine in der laufenden Saison bisher gute Ausfuhren aufweisen kann.
Wie SovEcon berichtet, hat Russland alleine innerhalb der letzten Woche knapp 1 Mio t Getreide exportiert und damit nur etwas weniger als in der Woche zuvor mit 1,06 Mio t. Der größte Teil war mit 980.000 t Weizen. Laut einem Bericht von IKAR betrug der Exportpreis 216 USD/t,(= 195 Euro/to). Europa bleibt als Exporteur nach wie vor zu teuer für den Weltmarkt.
Im September könnte sich die Menge am Ende auf 4,85 Mio t belaufen, was zwar deutlich weniger als die 5,7 Mio t im August sind, aber 1,25 Mio t mehr als im Juli.
Für die Ukraine meldet das Agrarministerium Ausfuhren von 8,7 Mio t für die ersten zwei Monate des laufenden Wirtschaftsjahrs (Juni + Juli). Dass ist ein deutlicher Anstieg zum Vorjahreswert von 5,9 Mio t.
Zusätzlichen Druck könnte die Prognose von StatsCanada gestern gebracht haben, wonach die Weizenproduktion in Kanada um 4,1% zum Vorjahr steigen könnte.
Währenddessen wurde gestern auch aus Australien berichtet, dass sich die Bedingungen dort verbessern. Zwar sind die Landwirte nach den trockenen Bedingungen der letzten Monate immer noch mehrheitlich skeptisch, doch jüngste Regen hat zumindest für etwas Entlastung gesorgt. Aus einer Umfrage der Rabobank unter rund 1.000 Landwirten ging hervor, dass 23% eine Verbesserung der Agrarwirtschaft im kommenden Jahr erwarten, gegenüber nur 15% vor drei Monaten. 27% gehen von einer weiteren Verschlechterung aus, vor drei Monaten waren es noch 36%. 47% der Befragten rechnen mit wenig Veränderungen.
Neue Meldungen zur Bestandsentwicklung und zu den Export-Inspektionen in den USA ergaben nicht viel Neues. Die Sommerweizen-Ernte ist in den US-Gebieten zu 92% abgeschlossen (Vorwoche 85%), was in etwa dem Vorjahreswert von 91% als auch dem Durchschnittswert von 90% entspricht. Die Winterweizen-Aussaat konnte um 8 Prozentpunkte auf 14% zulegen und übertrifft damit sowohl den Vorjahreswert von 13% als auch den Durchschnittswert von ebenfalls 13%.
Die US-Export-Inspektionen für die Woche bis zum 12.09. wurden mit 557.000 t angegeben. Das entspricht zwar einem Rückgang um 10% zur Vorwoche, der Vorjahreswert wird damit aber um fast 32% übertroffen. Hauptempfänger war Thailand mit 114.000 t, gefolgt von den Philippinen mit 96.400 t und Mexiko mit 93.400 t.