Getreide - keine Veränderung
Der Start in die Woche: Globale Bilanzen werden enger
Am Dienstag veröffentlicht das USDA den September-WASDE. Analysten rechnen damit, dass die globalen Endbestände für Weizen, Mais und Sojabohnen gekürzt werden.
Der Handel für Getreide und Ölsaaten ist weiter von einer eher abwartenden Haltung geprägt. Am Getreidemarkt bewegte sich in der vergangenen Woche wenig. In Westeuropa ist die Weizenernte schlechter ausgefallen als erwartet. Die Sorgen um die Qualitäten bleiben ein Thema, auch wenn sich langsam der Eindruck verfestigt, dass für die heimischen Mühlen und den Export genug Brotweizen gedroschen wurde. Gute Qualitäten sind dennoch gefragt, weil die Landwirte die besseren Partien zurückhalten.
Die zuletzt gestiegenen Ernteprognosen für Russland haben den Preisfantasien in Deutschland einen Dämpfer gegeben. Analysten rechnen damit, dass das USDA auf die jüngsten Ernteschätzungen aus Russland reagiert und die Prognose aus dem August-WASDE (85 Mio t) anheben wird. Auf der anderen Seite werden auch einige Kürzungen notwendig sein. Dies könnte auch die EU betreffen
(Aug: 135 Mio t). Wahrscheinlicher sind Einschnitte in Kanada (Aug: 33 Mio t) und Australien (Aug: 29 Mio t) wo die heimischen Behörden mit ihren Prognosen inzwischen unter den Werten aus dem August-WASDE liegen. Auch im Argentinien trüben sich die Aussichten weiter ein. Zu einem Problemfall könnte auch Indien werden, wo die Monsun-Niederschläge bisher unterdurchschnittlich ausgefallen sind. Für den September-WASDE könne es deshalb trotz der steigenden Produktion in Russland zur einer Kürzung der globalen Erntemenge kommen. Analysten erwarten außerdem, dass die globalen Endbestände 2023/24 gegenüber dem August-Bericht beschnitten werden. Auch bei Mais und Sojabohnen wird mit niedrigeren globalen Endbeständen gerechnet, was vor allem die Folge einer kleineren US-Produktion wäre.
Dagegen scheint sich etwas bzgl. des ausgesetzten Getreideabkommens zu tun. Eine Tochtergesellschaft der Russischen Agrarbank in Luxemburg könnte innerhalb von 30 Tagen Zugang zum internationalen Zahlungssystem SWIFT erhalten, teilten die Vereinten Nationen Russland in einem Brief mit, über den Reuters berichtet.
Und dann kam die Veröffentlichung des WASDE-Berichtes, und bewegt hat es den Weizenmarkt trotz gekürzter Prognosen nicht.
Die weltweite Weizenproduktion wurde um 6 Mio t auf 787,34 Mio t gekürzt. Insbesondere die Erntenmengen in Argentinien, Australien, Kanada aber auch in der EU wurden gekürzt. Die Ernte in Russland wurde im WASDE-Report überraschenderweise unverändert bei
85 Mio t belassen. Die weltweiten Lagerbestände wurden um ca. 7 Mio t auf 258,6 Mio t herab gesetzt.
Das der Markt auf die gekürzten Mengen nicht reagiert liegt vielleicht daran, das die Analysten im Gegensatz zum US-Agrarministerium von einer russischen Ernte von mindestens 90 Mio t ausgehen, was 5 Mio t oberhalb der WASDE-Prognose liegt.
Ölsaaten - Kurse gehen bergab
Der WASDE-Report lässt die Sojakurse in Chicago einbrechen. Auch für Raps geht es weiter nach unten. Positive Signale kommen aus Peking.
Die Rapskurse an der Euronextbrachen am Dienstag weiter ein. Der Frontmonat November verbuchte mit einem Minus von 14 EUR auf 430,50 EUR/t die größten Verluste und markierte ein Drei-Monats-Tief. Auch in Chicago waren die Verluste zweistellig. Die November-Bohne fiel an der CBoTum 22,5 ct auf 1.346,5 ct/bu (460 EUR/t).
Das USDA hatte im WASDE-Report die Ertragsprognose für die USA wie erwartet gesenkt. Die Kürzung der Ernteprognose lag ebenfalls im Rahmen der Erwartungen. Die Sojabohnenendbestände 2023/24 in den USA sinken auf den niedrigsten Stand seit acht Jahren. Bei den US-Exporten wurde zwar eine leichte Kürzung vorgenommen, die die starke Konkurrenz aus Südamerika berücksichtigt. Im Vergleich zum Vorjahr steigt aber die heimische Verarbeitung, die vor allem aus der steigenden Nachfrage der US-Biodiesel-Industrie resultiert.
Bei den Ernten in Südamerika, für die gerade die Aussaat beginnt, wurden keine Änderungen vorgenommen. Die globalen Endbestände 2023/24 erfahren so nur eine minimale Korrektur. Mit 119,25 Mio t schwellen sie gegenüber dem Vorjahr um 16,3 Mio t an, was den Ölsaatenmarkt dauerhaft belastet.
Der brasilianische Ölsaatenverband Abiove hob seine Schätzung für die brasilianischen Sojaexporte im Jahr 2023 auf 99 Mio t, während er zuvor von 98,5 Mio t ausgegangen war. Das Land profitiert von einer soliden Nachfrage aus China und einer Rekordernte.
Das chinesische Landwirtschaftsministerium hob seine Sojabohnen-Importprognose für das Wirtschaftsjahr 2023/24 (Oktober bis September) gegenüber dem August um 3 Mio t auf 97,35 Mio t an. Der Verbrauch soll bei knapp 117 Mio t liegen das sind 1,8 Mio t mehr als im August und wären rund 2 Mio t mehr als im Vorjahr.