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36/2023

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Getreide - Notierungen runter

Der Start in die Woche: Neue Chance für das Getreideabkommen?

Am Montag haben sich die Präsidenten Putin und Erdogan in Moskau getroffen. Am Freitag veröffentlicht das US-Agrarministerium den neuen WASDE-Report.

Hat das Getreideabkommen noch eine Chance? Der türkische Präsident Erdogan beantwortet diese Frage mit „Ja“ und reiste am Montag nach Moskau, um das Thema mit dem russischen Präsidenten Putin zu besprechen. In der vergangenen Woche war der Gipfel von den Außenministern vorbereitet worden. Die Türkei unterstützte dabei die Forderungen Russlands, nach einer Aufhebung westlicher Sanktionen, die den Getreidehandel behindern. Dazu gehört unter anderem der Anschluss der russischen Landwirtschaftsbank an das internationale Zahlungssystem Swift.

Seitdem Russland das Getreideabkommen Mitte Juli aufgekündigt hat, hat die Ukraine ihre Exporte verstärkt über die Häfen an der Donau abgewickelt. Russland reagierte mit Luftangriffen auf die Hafeninfrastruktur, was zwar zu Zerstörungen führte, aber den Umschlag nicht dauerhaft stoppen konnte. Zudem versucht sie Ukraine auch die Tiefwasserhäfen in Odessa und Mykolajiw wieder zu nutzen. Über eine Route durch ukrainische Hoheitsgewässer in Richtung Rumänien soll den Schiffen die Passage in internationale Gewässer ermöglicht werden. Zwei Container-Frachter, die seit Kriegsbeginn in Odessa festsaßen, haben den Weg bereits erfolgreich genommen. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj durchquerten am Samstag zwei weitere Frachtschiffe den „temporären Getreidekorridor" im Schwarzen Meer. Die russischen Angriffe auf Hafenanlagen beantwortete die Ukraine in den vergangenen Wochen mit einigen Attacken auf russische Häfen, darunter den wichtigsten Exporthafen Noworossijsk. Die Fähigkeiten der Ukraine zu Gegenschlägen erhöht einerseits das Eskalationspotential, könnte Russland aber auch davon abhalten, noch massiver militärisch gegen den ukrainischen Getreideexport vorzugehen.

Letzten Endes wurden bei dem Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Putin und dem türkischen Präsidenten Erdogan dann nur die bekannten Positionen ausgetauscht. Putin machte erneut die Aufhebung westlicher Sanktionen zur Voraussetzung für eine Wiedereröffnung des Getreidekorridors. Eine Wiederbelebung des Getreideabkommens ist damit weiter nicht in Sicht.

Die weitere kurzfristige Entwicklung auf dem Weizenmarkt ist schwer einzuschätzen. Auf der einen Seite steht eine große russische Ernte, die wohl mehr als 90 Mio. t einbringen und Russland 2023/24 einen neuen Exportrekord ermöglichen wird. Dies führte dazu, dass die Weizennotierungen in Paris am Dienstag der vergangenen Woche auf ein Sechs-Wochen-Tief fielen.

Auf der anderen Seite bemüht sich Russland mit einer Mindestpreispolitik, einen weiteren Preisverfall zu verhindern. Davon profitierte in der vergangenen Woche EU-Weizen, der bei einer Ausschreibung Ägyptens den Zuschlag erhielt. Offiziell bestätigt wurde ein staatlicher Mindestpreis für den Weizenexport vom Kreml bisher allerdings nicht. Ziel der russischen Regierung ist es offenbar, die Devisenerlöse zu erhöhen und die Weizenpreise auf dem Inlandsmarkt zu stabilisieren. Eine echte Untergrenze scheint der inoffizielle Mindestpreis aber nicht zu sein. Händler berichten, dass viel Weizen billiger verkauft wird, und die Händler die Vorgabe wohl hauptsächlich bei den transparenten internationalen Ausschreibungen einhalten. Dies wurde durch eine Meldung bestätigt, dass Russland am Freitag knapp 500.000t Weizen nach Ägypten unabhängig von der erwähnten Ausschreibung verkauft habe. Die Nachricht drückte die Stimmung an der Euronext.

Auf dem Weizenmarkt deuten sich aber auch bullische Einflüsse an. Spannend wird die Frage, wie sich diese am Freitag im September-WASDE aus den US-Agrarministerium niederschlagen. Verschlechtert haben sich beispielsweise die Aussichten für die Weizenernte in Kanada. StatCan prognostizierte in der vergangenen Woche eine Menge von 29,47 Mio. t. Das USDA hatte die Ernte im August-WASDE von 35 auf 33 Mio. t herabgestuft. Eine weitere Kürzung könnte nun folgen. Auch in Argentinien ist der Start in die neue Anbausaison nach der Aussaat nicht optimal. Nach der Jahrhundertdürre, die das Land zwei Jahre lang im Griff hatte, sind die Niederschläge zwar zurückgekehrt. Die Regenmengen reichen aber noch nicht aus, die Wasserreserven im Boden aufzufüllen. Die Getreidebörse in Bueno Aires bewertete am vergangenen Donnerstag deshalb die Weizenbestände deutlich schlechter in der Vorwoche. Zu wenig geregnet hat es auch in Indien, wo der Monsun in diesem Jahr schwächer ausfällt als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Ölsaaten - Notierungen leichter

Die Rapskurse an der Euronextbewegten sich am Dienstag weiter in Richtung Süden. Der November-Future gab um 9,50 EUR auf 455,75 EUR/t nach und fiel damit auf den tiefsten Stand seit dem
15. August.

Unterstützung könnte durch den Gestern veröffentlichten Crop progress report kommen. In diesem wurde der Zustand der Sojabohnen in den USA schlechter bewertet als erwartet. Auch wenn die Prognose für die US-Ernte im September-WASDE gekürzt werden sollte, bliebe es vermutlich bei einem deutlichen Anstieg der globalen Endbestände.

Druck kommt auch vom Palmölmarkt. Die Palmölbestände in Malaysia erreichten Ende August den höchsten Stand seit sechs Monaten.

 

Dünger - Notierungen fest

Die Preise für N-Dünger bleiben vorerst auf einem relativ hohen Niveau. Die KAS-Produzenten behalten die Harnstoffnotierungen und die Gaspreise im Blick. Die letzten Wochen waren die steigenden Harnstoffkurse der Grund für das feste Niveau auf dem Stickstoff-Markt. Nachdem China den Indien-Tender für sich gewinnen konnte, legten die Harnstoffpreise den Rückwärtsgang ein. Eine erneute Ausschreibung Indiens wird durch den parallel verhängten Exportstopp Chinas an die üblichen Lieferanten gehen, die auch den europäischen Markt versorgen. Dies ließ die Preise für Harnstoff sofort wieder ansteigen. Die Kalinotierungen verlaufen in dem vorgegebenen Preiskorridor. Phosphatdünger werden nicht besprochen. Durch den Ausstieg der BASF in Ludwigshafen aus der ASS-Produktion fehlen 300.000to Schwefel-Dünger für die neue Saison. Alternative schwefelhaltige N-Dünger werden Seitens der Industrie momentan fast nicht angeboten.

 

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