Getreide: Der Weizenmarkt bewegt sich unverändert auf niedrigem Niveau. Landwirte zögern mit der Vermarktung, was im Moment weitere Verluste verhindert.
Weizen schloss an der Euronext am Dienstag überwiegend leicht höher. Lediglich der Frontmonat September gab um 0,25 EUR auf 195,75 EUR/t nach. An den US-Börsen waren die Vorzeichen rot, wobei Sommerweizen die höchsten Verluste einfuhr. Soft Red Winter gab an der CBoT auf den September-Termin 0,75 ct auf 657,75 ct/bu ab.
Weizen konnte sich an der Euronext am Dienstag etwas erholen, wurde aber weiter in der Nähe der Laufzeittiefs gehandelt. Der leicht schwächere Euro gab etwas Unterstützung und auch die Verkaufszurückhaltung in der Landwirtschaft verhinderte weitere Verluste. Für eine wirkliche Erholung gibt es aber keine Anzeichen. Zudem steigt der Angebotsdruck durch die fortschreitende Ernte.
Das Beratungsunternehmen SovEcon gab am Dienstag bekannt, dass es seine Prognose für die russischen Weizenexporte 2025/26 um 2,1 Millionen Tonnen auf 42,9 Millionen Tonnen angehoben habe, was die verbesserten Ernteaussichten und wettbewerbsfähigen Preise widerspiegele. Die Exporte in der Saison 2024/25, die am 30. Juni endete, werden auf 40,8 Millionen Tonnen geschätzt. Anfang Juli wurde russischer Weizen aus der neuen Ernte zu 225 bis 228 USD/t (192 bis 195 EUR/t) FOB angeboten, was unter den bulgarischen und rumänischen Angeboten von rund 230 USD/t FOB lag. Dennoch könnte Russland zu Beginn der Saison starker Konkurrenz aus Rumänien und Bulgarien ausgesetzt sein, wo gute Ernten erwartet werden. Zusätzlicher Wettbewerb in Drittstaaten könnte von der Ukraine kommen, die 2025/26 mehr Weizen in Nicht-EU-Länder umleiten muss, nachdem die EU den zollfreien Marktzugang eingeschränkt hat.
Die Weichweizenexporte der Europäischen Union in der am 30. Juni zu Ende gegangenen Saison 2024/25 gingen gegenüber dem Vorjahr um 35% auf 20,33 Millionen Tonnen zurück, wobei einige Daten noch fehlten, teilte die Europäische Kommission mit.
In Süddeutschland hat die Weizenernte begonnen. Regenfälle haben die Arbeiten aber verzögert. Am Mittwoch und Donnerstag soll es trockener bleiben.
In den USA belastet die zügige Ernte die Kurse. Die Winterweizenernte in den USA war bis Sonntag zu 53% abgeschlossen, wie das USDA am Montag nach Handelsschluss mitteilte. Damit lag sie über der durchschnittlichen Schätzung der Analysten von 49%. Landwirte in Kansas haben laut Angaben der Kansas Wheat Industry Group höhere Erträge als in den letzten drei Jahren erzielt, in denen Trockenheit für Ertragsverluste gesorgt hatte.
Im Maisgürtel Europas hält weiter eine trockene Wetterlage an. Ab nächster Woche sollen zudem die Temperaturen wieder deutlich ansteigen. Mit Blick auf die Niederschlagsprognose für die kommende Woche könnten sich die Wachstumsbedingungen für den Mais in Deutschland etwas verbessern. In Frankreich soll es weiter trocken bleiben. Im Südosten der EU sollten Rumänien und Ungarn wichtige Niederschläge erhalten, allerdings nicht flächendeckend. Insgesamt bleiben die Wachstumsbedingungen für den Mais in der EU weiter nicht optimal. Marktumfeld: für den heutigen Tag werden weitere Aussagen Trumps zu den Handelsstreitigkeiten erwartet. Über einen Trade-Deal mit der EU zeigte er sich zuletzt optimistisch.