Getreide: Der Weizenmarkt hat die Gewinne der vergangenen Woche komplett abgegeben. Ägypten kaufte große Mengen am Schwarzen Meer.
Die Weizen-Futures an der Euronext schlossen am Dienstag deutlich niedriger. Der Frontmonat September gab 4,25 EUR auf 200 EUR/t ab. Ähnlich war die Lage an den US-Börsen. An der CBoT verlor der September-Termin17,5 ct auf 552 ct/bu.
Der Weizenmarkt stand am Dienstag unter massivem Druck. Hauptrund waren die Erntefortschritte im Schwarzmeer-Raum und den USA, wo für die kommenden Tage trockeneres Wetter erwartet wird. Seit dem Start der Ernte hatte Regen in den südlichen Plains den Drusch immer wieder verzögert. Nun soll es trockener bleiben. Die global guten Produktionsaussichten rückten damit wieder stärker in den Blickpunkt. Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran ließ den Ölpreis fallen und auch die Risikoprämie am Weizenmarkt verschwinden. Das Kursniveau näherst sich damit wieder den Mitte Juni erreichten Langzeittiefs an.
In Frankreich verstärkten Berichte über zufriedenstellende Erträge bei der schnell voranschreitenden Wintergerstenernte die Erwartungen einer guten Weizenernte. Das trockene und heiße Wetter im Juni könnte allerdings den Weizen noch in der Phase der Kornfüllung getroffen haben und die Erträge beeinträchtigen.
Die in einem unterdurchschnittlichen Tempo gestartete Ernte in den USA soll sich in den kommenden Tagen beschleunigen, da in den südlichen Plains trockeneres Wetter vorhergesagt wird. Die Verluste für Sommerweizen hielten sich in den USA in Grenzen, da sich die Bewertungen der Bestände im Crop Progress Report vom Montagabend um 3 Prozentpunkte auf 54% verschlechtert hatten.
Ägyptens staatlicher Getreideeinkäufer hat in den vergangenen Wochen mehrere hunderttausend Tonnen Weizen für Lieferungen im Juli und August gekauft, berichtete Reuters. Die genaue Menge der Käufe war unklar. Die Handelsschätzungen reichen von 300.00t bis zu 1 Mio t. Die Lieferungen würden aus Russland, der Ukraine und Rumänien stammen, hieß es.
Die EU-Weichweizenexporte erreichten seit Beginn der Saison 2024/25 bis zum 22. Juni 19,93 Mio t, verglichen mit 30,53 Mio t, wie aus Daten der Europäischen Kommission vom Dienstag hervorgeht. Die Kommission wies jedoch darauf hin, dass die Getreideexportdaten für Frankreich seit Beginn des Kalenderjahres 2024 unvollständig seien, während die Exportdaten für Bulgarien und Irland seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2023/24 unvollständig seien.