Getreide: Gute Aussichten ziehen Kurse nach unten
Der Weizenhandel an der Euronext endete am Dienstag schwächer. Der Frontmonat September verlor 2,75 EUR auf 199 EUR/t. Auch an den US-Börsen gab Weizen deutlich nach. An der CBoT fiel der Juli um 7,5 ct auf 534,5 ct/bu.
Der Weizenmarkt steht weiter unter Druck, da sich die Bestände auf der Nordhalbkugel gut entwickeln. Händler richten sich außerdem auf den WASDE-Report ein, den das USADA am Donnerstag veröffentlichen wird. Es wird damit gerechnet, dass die Prognosen für die globalen Endbestände, sowie für die Endbestände und die Produktion in den USA für die Saison 2025/26 leicht angehoben werden.
Die Ängste, dass eine Eskalation im Krieg zwischen Russland und der Ukraine die Weizenexporte beeinträchtigen könnten, sind dagegen geschwunden. Beide Länder werden im Juni ohnehin nur kleine Mengen verschiffen und angesichts des niedrigen Preisniveaus wird auch nach dem Erntestart nur mit einem langsamen Hochfahren der Exporte gerechnet.
Die Getreideernte in Russland wird 2025 voraussichtlich 135Mio t erreichen und damit über dem Vorjahresniveau von 130 Mio t liegen, wie die Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag unter Berufung auf Vize-Premierminister Dmitri Patrushev berichtete. Bislang war das Wetter günstig, doch einige Analysten sehen weiter die Gefahr einer Dürre. Patrushev sagte, dass 93% des Wintergetreides in einem normalen Zustand seien, während die Aussaat von Sommergetreide kurz vor dem Abschluss steht. Die Schätzung umfasst auch die erwartete Ernte aus den von Russland kontrollierten Regionen der Ukraine, die 2024 etwa 4% der gesamten Getreideernte des Landes lieferten. Patrushev sagte, dass die Ernte bereits auf der Krim begonnen habe, während in den großen Getreideanbaugebieten Krasnodar und Stawropol im Süden Russlands in naher Zukunft mit der Ernte begonnen werden soll.