Weizen: Bestände in Frankreich schwächeln
Die Kurse an der Euronext geben nach der Einigung über die ukrainischen Exporte nach.
Die Weizenmärkte in Chicago und Paris gingen mit Verlusten in das Wochenende. An der Euronext verlor der Frontmonat Mai 7,75 EUR auf 242,50 EUR/t, das ist der tiefste Stand seit Ende Oktober 2021. An der CBoT Chicago gab der Mai-Future um 6 ct auf 661,75 ct/bu (221 EUR/t).
In Europa zog die Einigung zu den ukrainischen Getreideexporten nach Osteuropa die Kurse nach unten. In den USA sorgten Niederschläge in Kansas und Oklahoma für Verkäufe. Die Exporte der Ukraine über das Schwarze Meer laufen ebenfalls wieder, auch wenn derzeit deutlich weniger Schiffe kontrolliert werden als noch vor einigen Wochen.
Am Freitag hat Russland mit einer weiteren Mitteilung für Verwirrung und Verunsicherung gesorgt. Dabei geht es um die im Getreideabkommen vereinbarte Inspektion der Schiffe vor dem Anlaufen ukrainischer Häfen. Durch die Kontrollen soll verhindert werden, dass die Ukraine über den Seeweg mit kriegswichtigen Gütern versorgt wird. Russland hat nun angekündigt, dass für diese Schiffe keine Inspektionen zugelassen werden, wenn nicht garantiert werden kann‚ dass der „Transit“ bis zum
18. Mai durchgeführt wird: Denn dann laufe das Getreideabkommen ja aus, so die russische Argumentation.
Am Sonntag goss Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew weiter Öl ins Feuer. Er drohte mit einer Aufkündigung des Abkommens zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer, falls die Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G7) ein nahezu vollständiges Verbot für Exporte nach Russland beschließen sollte.
In Russland bleiben die Voraussetzungen für die neue Ernte gut. Das Beratungsunternehmen IKAR
rechnet mit einer Weizenernte von 84 Mio. t und Exporten im Wirtschaftsjahr 2023/24 auf 41 Mio. t.
In Frankreich hat sich die Situation dagegen etwas verschlechtert. Von der Agrarbehörde
FranceAgriMer wurden 93% der Winterweizenflächen mit gut und exzellent eingestuft, das ist
1% weniger als vor einer Woche, sind aber 2% mehr als vor einem Jahr. Niederschläge im März hätten die Wachstumsbedingungen verbessert, nachdem es in den Wintermonaten deutlich zu wenig geregnet hatte. Dennoch seien die Böden noch zu trocken und bei ausbleibendem Regen könnte es Probleme geben.
In Amerika sind die großen Finanzfonds etwas weniger bärisch eingestellt, setzten aber grundsätzlich weiter auf fallende Kurse.
In Argentinien erwartet die Getreidebörse in Buenos Aires eine deutliche Ausdehnung der Weizenfläche zur Ernte 2023/34. 6,7 Mio. ha wären 600.000 ha mehr als im Vorjahr und 4,7% mehr als die durchschnittliche Anbaufläche der letzten fünf Jahre. Die Prognose fußt auf einer Befragung der Landwirte im März und April. Ob die Pläne umgesetzt werden, wird von den Witterungsbedingungen abhängen. Nach einer Jahrhundertdürre scheint sich die Situation zu entspannen, aber noch hat es nicht überall genug geregnet. Auch die Verfügbarkeit von Saatgut und Betriebsmitteln könnte ein begrenzender Faktor sein.
Was festzuhalten ist: Die zusätzliche Nachfrage vor allem im Weizenmarkt fehlt, um besonders in der EU noch alterntig knappe Versorgungsbilanzen hervorzurufen. Dazu kommen noch Berichte von hohen Getreidebeständen in Polen oder Rumänien, die vermarktet werden könnten. Dazu braucht es aber auch noch mehr Nachfrage. In der EU wird jetzt weiter diskutiert, wie vor allem mit dem polnischen Alleingang bezüglich der möglichen Hilfsgelder für die Landwirtschaft umgegangen wird. Die polnische Regierung möchte der Landwirtschaft stark finanziell unter die Arme greifen. Konkret geht es um die getätigten Weizen- und Maisverkäufe mit polnischem Ursprung. Den Landwirten soll ein Entschädigungsbetrag pro verkaufter Tonne Getreide gezahlt werden. Noch ist aber nicht geklärt, wie diese Regelung konkret aussehen soll. Und wie erwähnt lagert auch in Polen noch eine große Menge unverkauftes Getreide. Das trägt mit dazu bei, dass dem Markt einfach die Nachrichten für steigende Getreidepreise fehlen.
Mit deutlich zweistelligen Verlusten fällt Raps auf ein Vier-Wochen Tief. Die Tiefststände aus dem März sind wieder in Sicht.
Der Rapshandel an der Euronext erlebte am Dienstag wieder einmal einen Ausverkauf. Der Frontmonat Mai gab um 16,75 EUR auf 442,25 EUR/t nach. Die neue Ernte verlor noch stärker. Der August-Future notierte zum Handelsschluss mit einem Minus von 22,25 EUR bei 437 EUR/t. Raps wurde von allen Seiten nach unten gezogen. Die gute Bestandsentwicklung in Europa lässt eine große Ernte erwarten. Der Sojakomplex in Chicago gab ebenso nach, wie Palmöl und Rohöl. Der festere Euro, der wieder über 1,10 USD gehandelt wurde, tat ein Übriges.
Folienentsorgung
Die diesjährige Folienentsorgung findet am 20.+21.06.2023 in Brüggen, Boerholz 4, statt.
Bei der Abgabe von Folien ist bitte zu beachten, dass Folien getrennt gesammelt werden:
- Silofolie und Unterziehfolie
- Ballenstretchfolie
- Lochfolie
- Vlies
- Agrarfolienmix (Spargelfolien, Kulturschutznetze, Mulchfolien, weiteres auf Anfrage)
Weiter gelten die folgenden Annahmebedingungen:
- Die Ware muss bei der Abgabe besenrein bzw. von grobem Schmutz befreit sein.
- Des Weiteren dürfen keine Fremdstoffe wie Eisen, Holz, Reifen, Kerne und andere, vermischt sein.
Eine Anmeldung der Mengen unter Angabe der geplanten Abgabemenge in Kubikmeter ist wünschenswert: 02157-879715.