Getreide: In Chicago wird die Weizenrallye nach dem langen Feiertagswochenende mit der vierten grünen Sitzung in Folge fortgesetzt. In Paris zieht die neue Ernte weiter an.
An der Euronext konnte Weizen nach den Verlusten vom Montag am Dienstag wieder zulegen, wobei die Gewinne für die späteren Termine deutlich größer ausfielen. Der Frontmonat März beendete den Handelstag mit einem bescheidenen Plus von 0,25 EUR auf 229,75 EUR/t. Der September stieg dagegen um 3 EUR auf 239,50 EUR/t, den höchsten Stand seit dem 3. Oktober. Auch in den USA waren die Vorzeichen nach dem langen Feiertagswochenende grün. An der CBoT kletterte der Frontmonat März um 4,75 ct auf ein Vier-Monats-Hoch von 604,75 ct/bu.
Am Weizenmarkt sorgten erneut Short-Eindeckungen von Finanzinvestoren für steigende Kurse. Rohstofffonds hatten in der Vergangenheit mit Leerverkäufen auf fallende Weizenpreise gewettet. Die aktuellen Kältewellen im Mittleren Westen der USA und in Osteuropa könnte nun zu Ertragseinbußen und steigenden Preisen führen. Während die Deckungskäufe den Markt stützen, bleibt die Exportnachfrage für die vorderen Termine ruhig. Dies erklärt, warum der März-Future in Paris deutlich niedriger gehandelt wird als die späteren Termine.
Positiv aufgenommen wurde, dass die Exportpreise in Russland erneut gestiegen sind. Dennoch bleibt ein Preisabstand zu Weizen aus Westeuropa bestehen, was das Exportgeschäft Frankreichs und Deutschlands ausbremst. Gestützt wurde EU-Weizen vom etwas schwächeren Euro, während der festere US-Dollar die Gewinne an der CBoT begrenzte.
Händler beobachten die diplomatischen Bemühungen, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Ein schneller Friedensschluss könnte die Logistikkosten Russlands und der Ukraine senken und die Preise damit drücken. Allerdings haben beide Länder bereits einen großen Teil der Ernte 2024 vermarktet, sodass kurzfristig keine starken Auswirkungen auf den Weizenmarkt zu erwarten wären.
Die EU-Weichweizenexporte haben seit Beginn der Saison 2024/25 bis zum 16. Februar 13,33 Mio t erreicht, das sind 330.000t mehr als vor einer Woche. Der Rückstand zum Vorjahreszeitraum (20,8 Mio t) beträgt 36%, wie die am Dienstag veröffentlichten Daten der Europäischen Kommission zeigten. Die Ausfuhren Deutschlands sind in der Berichtswoche um 50.000t auf 1,5 Mio t gestiegen.
Der wöchentliche Exportbericht des USDA zeigte, dass in der Woche bis zum 13. Februar insgesamt nur 249.812t Weizen verschifft wurden. Das lag unter den Erwartungen von 300.000t bis 500.000t und es waren 56% weniger als in der Vorwoche sowie 41% weniger als in der gleichen Woche des Vorjahres. Die Lieferungen 2024/25 belaufen sich nun auf insgesamt 14,85 Mio t, was 22,4% über der Menge im Vorjahreszeitraum liegt.