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09/2023

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Getreide 01.03.2023: Die Talfahrt an den US-Weizenmärkten fand am Dienstag ihre Fortsetzung. An der Chicago Board of Trade (CBoT) verlor der Mai 4,50 auf 705,50 US-Cent/Bushel (245,50 €/t). Somit leuchteten die Vorzeichen inzwischen zum fünften Mal innerhalb der vergangenen sechs Handelstage rot.

Unverändert lasten der internationale Preisdruck sowie die jüngste Wetterbesserung in den US-Anbaugebieten auf den Notierungen. Die großen Importnationen decken sich derzeit weiterhin hauptsächlich mit den vergleichsweise günstigen Erzeugnissen aus der Schwarzmeerregion ein. Demnach orderte die staatliche Getreidegesellschaft der Türkei TMO im Zuge ihrer jüngsten Ausschreibung schätzungsweise 790.000 t Weizen. Händlern zufolge stammte der Großteil der Waren aus Russland sowie der Ukraine.

Wie die ukrainische Regierung am Dienstag mitteilte, hat sie sich unlängst mit offiziellen Schreiben an die Vereinten Nationen sowie die Türkei gewandt, um die Verhandlungen zur Verlängerung des Getreideabkommens im Schwarzen Meer endlich zu starten. Allerdings habe das Land bislang von keiner der beiden Seiten eine Antwort diesbezüglich erhalten. Das aktuelle Abkommen endet am 18. März.

Der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune forderte am Dienstag in einer Ansprache, dass sein Land angesichts der angespannten Lage auf dem Getreidemarkt unabhängiger von Weizenimporten werden müsse. Konkret stellte er eine Verdoppelung der inländischen Weizenproduktion in Aussicht. Dies solle zum Teil durch eine Steigerung des Flächenertrags von derzeit 2,0 auf 3,0 t/ha erzielt werden. Mit einem jährlichen Importvolumen von rund 9,0 Mio. t Weizen im Gegenwert von knapp 3,0 Mrd. US-$ zählt Algerien zu den führenden Weizenimporteuren. Die Inlandsproduktion betrug 2022 rund 3,5 Mio. t Weizen.

Die Weizenkontrakte an der Euronext in Paris fanden ebenfalls keinen Halt. Der Mai verlor am Dienstag 2,25 auf 275,75 €/t.

Mais:
 Die kräftige Korrektur der US-Maiskontrakte setzte sich am Dienstag fort. Der meistgehandelte Mai notierte an der CBoT 13,25 US-Cent/Bushel im Minus bei 630,25 US-Cent/Bushel (234,49 €/t). Zum dritten Mal innerhalb der vergangenen vier Handelstage stand damit ein zweistelliger Kursrückgang zu Buche. Auf Monatssicht verlor der Frontmonat mehr als 6 Prozent, was den größten Kurseinbruch seit dem vergangenen Juni darstellt.

Die Korrektur ist mehreren Faktoren geschuldet. So halten sich dank der vielversprechenden Ertragsaussichten in Brasilien die Sorgen vor globalen Versorgungsengpässen in Grenzen. Dies spiegelt sich zugleich in der mauen Exportnachfrage wieder, die die Notierungen zusätzlich belastet. Auf die gegenwärtige Trendwende reagierten insbesondere institutionelle Investoren mit den üblichen Positionierungen zum Monatsende. Genauer gesagt trennten sie sich in großem Stil von Maiskontrakten.

In der argentinischen Provinz Santa Fe protestierten am Dienstag Farmer für eine niedrigere Steuerlast sowie bessere Wechselkursbedingungen im Exporthandel. Die historische Dürre innerhalb des Landes hat zahlreiche Agrarbetriebe in eine existenzbedrohende Lage gebracht.

Vielleicht kommt heute ein Tag, der nicht die gleichen Nachrichten parat hat und das Murmeltier darf sich neue Nachrichten suchen. Der Weizen verliert weiter an Wert!

Ein paar Handelsdaten, die den Weizenmarkt ganz gut beschreiben: Indonesien, Thailand, Chile, Japan und Südkorea (das sind die Länder, von denen offizielle Importdaten bis Ende Dezember 2022 zur Verfügung stehen) zeigt ganz deutlich: Diese Länder haben zwischen Juli und Dezember 2022 in Summe gut 3 Mio. t weniger Weizen importiert als ein Jahr in der gleichen Periode zuvor (und auch die Philippinen, der Iran, die Türkei importierten weniger Weizen als ein Jahr zuvor). Das sind die drei Mio. t, die eine Weizenversorgungsbilanz 2022/23 in den Exportländern neben den hohen Exportmengen aus Russland und Australien aktuell weniger knapp darstellen lassen. Die EU dagegen hat seine Einfuhren drastisch erhöht (vor allem aus der Ukraine), was hier wiederum die Angebotslage verbessert hat. Was haben denn die anderen Importländer gemacht? Sie haben den Weizenimport teilweise durch höhere Reiseinfuhren ausgeglichen, aber nur teilweise. Daher scheinen diese Importländer ihre Vorräte im Binnenmarkt deutlich weiter abzubauen. Dann kommt die Frage, ab wann wieder mehr Weizen nachgefragt wird. Kommt das ab März oder erst im Sommer 2023? Ansonsten bleiben die alten Themen auch die aktuellen Themen: Wie lange hält die Hitzewelle in Indien an, was macht der US Maisexport, was macht der Krieg in der Ukraine, was macht der US Landwirt 2023 – mehr Sojabohnen oder mehr Mais?

Euro: Angesichts anhaltend hoher Inflationsdaten in der EU überwogen am Devisenmarkt auch am Dienstag die Sorgen vor einer unverändert straffen Zinspolitik. In der Folge geriet der Euro abermals unter Druck. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0578 US.

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